Am 04. Februar begann für mich der Round-the-World Trip am Flughafen in Zürich. Ich flog nach Seoul, Korea, und danach mit dem Bus weiter nach Yongpyong, wo der Weltcupparallelslalom am 09. Februar stattfand. Ich bekam die Startnummer 1 zugelost. Doch das Rennen verlief überhaupt nicht wie erhofft. Ich fühlte mich müde und hatte Bauchschmerzen, wollte mich aber nicht unterkriegen lassen. Trotzdem kam ich den ganzen Tag nicht auf Touren und qualifizierte mich nicht für den Final der Top 16. Im Schlussklassement war ich Neunzehnte. Da ich aber an den Vortagen einige sehr gute Trainings absolviert hatte, hackte ich das Rennen ziemlich schnell ab, da man immer mal einen schlechten Tag erwischen kann.

Ich konzentrierte mich sofort auf die Weiterreise nach Japan, die wir am 10. Februar antraten. In Japan fand aber nicht ein Weltcuprennen, sondern ein von Tomoka Takeuchi (die schon seit ein paar Jahren mit der Schweizer Nationalmannschaft trainiert) organisiertes Rennen, das sich World Snowboard Festival nennt, statt.

Da dieses Rennen eben kein Weltcuprennen war, hatten wir auch keine Trainingsmöglichkeiten im Skigebiet, sondern verbrachten unseren ersten Tag nach der Anreise mit einem organisierten kulturellen Event mit Kindern, die uns die japanischen Schriftzeichen näher brachten. Am Abend fand eine Eröffnungsfeier mit Startnummerauslosung statt.

Am 12. Februar stand dann das Rennen auf dem Programm, das ein bisschen nördlich von Hiroshima in einem kleinen Skigebiet mit vielen Zuschauern über die Bühne ging. Leider hatten wir ein bisschen Pech mit dem Wetter, da es sehr viel schneite und dadurch die Piste sehr weich war und viele Zuschauer wegen einer gesperrten Autobahn gar nicht anreisen konnten. Trotzdem führten wir das Rennen durch. Ich fühlte mich von Anfang an gut auf der flachen Piste mit dem vielen Neuschnee und konnte das auch in der Qualifikation mit der zweitbesten Zeit zeigen. Im Finale traf ich in der ersten Runde bereits auf eine starke Gegnerin, nämlich auf Julia Dujmovits aus Österreich, da diese in der Qualifikation gestürzt war und deshalb nur 15. wurde. Ich war ziemlich nervös, da ich mir eine leichte Gegnerin aus Japan erhofft hatte (es waren nur Weltucupfahrerinnen aus der Schweiz, Österreich und Ukraine anwesend). Ich konnte eine Runde aufsteigen und auch in der nächsten Runde konnte ich dank dem Sieg gegen Ina Meschik (Österreich) eine Runde weiterkommen. Im Halbfinale traf ich dann auf Eri Yanetani aus Japan (auch sie ist eine Weltcupfahrerin). Ich konnte im ersten Lauf gegen sie auf dem längsämeren Kurs eine Differenz von 0.02 Sekunden erreichen. Im Rerun hatte ich dann aber einen so schlechten Start, da ich mit einer Hand von der Startvorrichtung wegrutschte und mich nur noch mit einer Hand aus dem Start ziehen konnte. Ich startete über ein Tor später als Eri und konnte sie bis auf 0.01 Sekunden aufholen und schied sozusagen nur wegen eines Wimpernschlags aus. Im kleinen Finale traf ich auf Claudia Riegler (Österreich). Ich konnte keinen Lauf mehr ohne Fehler bis ins Zielbringen und wurde deshalb undankbare Vierte, trotz eines super Gefühls für das Snowboard und die schwierigen Schneebedingungen.

Am nächsten Tag stand eine Besichtigungstour von Hiroshima auf dem Programm. Wir besuchten den Atomic Bomb Dome, den Peace Memorial Park und hörten einen Vortrag einer Überlebenden der Atombombe, die nur 1.4 km vom Ground Zero, damals 14-jährig, entfernt zur Schule ging, als die Bombe einschlug. Diese Geschichte war so schockierend und beeindruckend zu gleich. Am meisten beeindruckt hat mich die Tatsache, dass da überhaupt kein Hass war, sondern ganz Hiroshima sich nur nach einem weltweiten Frieden sehnt!

Am Nachmittag besuchten wir noch die Insel Mjiajima, wo wir einen berühmten Shinto-Schrein und einen Buddhisten Tempel besuchten. Das alles war extrem beeindrucken, da ich sehr viel über die Kultur und Geschichte Japans erfahren konnte.

Am nächsten Tag hatten wir frei und wir nutzten den Tag um noch im Museum mehr über die Atombombe zu erfahren. Dort konnte ich einige interessante Details sehen, die ich nie im Geschichtsunterricht erfahren habe. Alles in allem war dieses Rennen von Tomoka hervorragend organisiert mit einem extrem spannenden Rahmenprogramm, das wir so an Weltcuprennen nie erfahren können! Deshalb bedanke ich mich auf diesem Weg nochmals herzlich für die super Zeit bei Tomoka!!!!

Als nächstes fliegen wir weiter nach Quebec in Kanada um dort einen Weltcup PGS auszutragen. Danach gehe ich eine Woche nach Hause in die Schweiz, bevor das nächste Weltcuprennen in Russland (Moskau) ansteht.

Bis bald und en lieba Grüess

Patrizia

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